Zum Inhalt springen

Youngster Wanderritt rund um den Scharmützelsee

  • von

Der Kinder-Wendy-Traum eines jeden Reiterherzes ist es doch, von morgens bis abends auf dem Rücken seines Lieblingspferdes zu sitzen und stundenlang mit den besten Pferdefreunden über Stock und Stein zu galoppieren oder – im Falle des Islandpferdes – zu tölten.

Anzukommen, gemeinsam auf den Ritt zurück zu blicken und den Abend ausklingen zu lassen. Am liebsten wäre es einem, sich neben dem Pferd im Heu gemütlich zu machen und mit den Freunden zu lachen bis die Sonne untergegangen ist.

Mit diesem Bild haben wir den Entschluss gefasst, dass Wanderreiten all diese Komponenten vereinen kann. Schnell waren viele junge Reiter_innen begeistert von der Idee.

Nun ging es an die Organisation. Es mussten eine Route erstellt, Übernachtungsplätze für Pferd und Mensch ermittelt und eine offizielle Ausschreibung erstellt werden.

Ausgelegt war der Ritt für sieben Reiter_innen ab 18 Jahren. Dank der verstärkten Mithilfe von Deike, Anna und Sylvia war es diesen Sommer soweit. Ein dreitägiger Ritt rund um den Scharmützelsee sollte im August stattfinden. Krankheitsbedingt haben nicht, wie vorgesehen, sieben Reiter_innen die rund 80 Kilometer zurück gelegt, sondern nur vier.

Am Freitag Vormittag trafen sich Ella Dittmann, Johanna Mahr, Lilli Scheffler und Malin Skupch bei hervorragendem Wetter in Görzig auf dem Rüsterhof. Hier durften die Gespanne netterweise während des Rundritts stehen bleiben. Um 11 Uhr brachen wir vier Reiterinnen auf, um die erste Etappe bei Anna in Ahrensdorf enden zu lassen. Währenddessen brachte Anke Skupch, die Trosserin, Gepäck zum Übernachtungsort und bereitete gewissenhaft das Essen für die Mittagspause mit Seeblick vor. Nach zwei kleinen Wegpatzern, vielen gepflückten Äpfeln und dem Begleitschutz eines älteren Mofafahrers erreichten wir vier den Pausenort und erfreuten uns an dem Ausblick und den tollen Snacks. Die Wanderritt erprobten Pferde registrierten sofort, dass nun Krafttanken und Pause machen angesagt war und dösten ganz entspannt im schattigen Wald.

Gegen halb sechs wurden wir von Annas Pferd Brana freundlich wiehernd begrüßt. Nun galt es die Paddocks aufzubauen, die Pferde zu versorgen, schnell zu duschen und pünktlich zum Abendessen zu erscheinen. Nachdem die Energiereserven wieder ausreichend aufgefüllt waren, folgte eine ausgiebige Kuscheleinheit mit den allerliebsten Pferden im Sonnenuntergang. Der Tag wurde abgerundet mit einem Sitzkreis und dem von Anna und Deike empfohlenen traditionellen Wiesenbier.

Am Samstag stand uns die längste Etappe mit ca. 30 Kilometern bevor, bei der uns Anna das erste Teilstück begleitete. In Wendisch-Rietz sollte bei Edeka unsere erste Pause stattfinden, wobei wir viel Aufsehen erregten und einige Passanten wissen wollten, warum unsere Pferde solch komische Mützen über dem Kopf tragen (Fliegenmasken).

Viele weitläufige Felder, abenteuerliche Waldwege und schöne Dörfer später kamen wir geschafft in Rauen an. Gegen 21 Uhr bezogen wir pünktlich mit Regenbeginn unser Quartier. Gemeinsam kochten wir uns das unschlagbare Gericht Nudeln mit Pesto und Käse, welches wir sehr genossen. Genau wie am Vorabend wurde bis spät in die Nacht gelacht und Geschichten des Lebens erzählt.

Am Sonntag starteten wir etwas unpünktlich gegen 11 Uhr unsere letzte Etappe durch die Rauener Berge zurück nach Görzig. Landschaftlich war dieser Abschnitt am vielseitigsten und schönsten. Die Pferde mussten bergauf, bergab, trittsicher über wild umherliegende Baumstämme tänzeln und durchs hohe Gras stapfen.

Erschöpft und glücklich erreichten wir vier gegen 17 Uhr den Rüsterhof.  Wir alle sind uns sicher, dass dieser Wanderritt uns als schönes Abenteuer in Erinnerung bleiben wird. Wir haben unsere Pferde und einander besser kennen und noch mehr zu schätzen gelernt.

Das wird bestimmt nicht der letzte Youngsterwanderritt gewesen sein.

Von Lilli Scheffler